Die ältere Töpferei an der Venusstrasse-Ost in Augusta Raurica: Untersuchungen zur lokal hergestellten Gebrauchskeramik und zum regionalen Keramikhandel

Mit einem Beitrag von Gisela Thierrin-Michael und Giulio Galetti.
Die archäologische Quellenlage und die Erforschung von Augusta Raurica haben einen gewichtigen 'Standortvorteil': In dieser römischen Koloniestadt sind die Voraussetzungen zur Erforschung des urbanen Alltags – der Lebensweise der 'einfachen' Bevölkerung – ideal. Dank unzähliger und konsequent durchgeführter Not- und Rettungsgrabungen bei praktisch allen Neubauten in Augst und Kaiseraugst seit 1937 ist etwa ein Fünftel der Stadt gut erforscht, die Dokumente sind unter einem Dach greifbar, und das Fundmaterial ist inventarisiert und steht zur Verfügung. Diese Grabungsflächen lagen fast alle in den ausgedehnten Wohn- und Gewerbequartieren von Augusta Raurica. Der grosse Rest der Stadt ist bis heute unter dem Boden erhalten und geschützt. Die Parzellen mit öffentlichen Bauten – Tempeln, dem Theater, den Fora usw. – wurden hingegen von beherzten Pionieren und Vereinigungen schon früh durch Landkäufe gesichert. Manche sind im Gelände konserviert worden, aber zu ihrer Erforschung wurden nur kleinflächige Sondierungen durchgeführt. Mit anderen Worten: Die Augusta-Raurica-Forschung ist heute reich an Quellen und Erkenntnissen zum römischen Alltag der Bevölkerung und zur Wirtschaft der Colonia Raurica, aber relativ arm an Zeugnissen des damaligen öffentlichen und politischen Lebens.